“Hey, die Wachtel ist gerade zum allerersten Mal ganz allein zum Spielplatz gegangen!” – “Aha? Woher weißt Du, dass sie dort angekommen ist?” – “Bin ihr heimlich hinterher geschlichen…”
Hab ich gesagt, dass meine Kinder groß werden? Letzte Woche, zu Besuch hier, tollte sie mit den zwei Großen durch die Felder. Völlig ohne irgendeinen Erwachsenen – zum allerersten Mal. So ungewohnt. Ich stand ständig am Fenster und sah herunter, einerseits ein bisschen nervös, andererseits aber auch verzaubert davon, sie einfach beim Spiel, beim Entdecken, zu beobachten.
Als ich acht Jahre alt war, schlief meine Mutter früh morgens nach dem Nachtdienst und mein Vater weckte uns und fuhr dann selbst arbeiten. Ich wartete, bis mein kleiner Bruder vom Schultaxi abgeholt wurde, brachte dann meine kleine Schwester in den Kindergarten und fuhr anschließend mit dem Fahrrad über die verkehrsreiche Straße zur Schule. Unvorstellbar, heute. Aber ich habe das nie als Belastung empfunden, es war total normal für mich. Es war eben einfach so.
Mit achtzehn fuhr ich ganz allein für vier Wochen nach Thailand, backpack. War eine großartige Erfahrung für mich, aber ich beginne langsam zu ahnen, was für Sorgen meine Eltern gehabt haben müssen.
Das erinnert mich daran, wie ich die Tochter das erste mal allein draussen spielen hatte. Da waren bei mir auch ringsrum die Fenster offen, damit ich immerzu nach ihr schauen konnte. Und ja, stolz war ich und ein bisschen besorgt 🙂
Ach ja, dieselben Gedanken hatte ich eben erst. Und sie lassen mich dankbar zurück, dafür dass meine Eltern mich so häufig vertrauensvoll gehen und machen liessen. Und ich wünsche mir, dass auch ich so eine Mutter sein kann, die ihre Kinder Schrittchen für Schrittchen selbständig die Welt entdecken lässt… auch wenn es nicht einfach ist.
Ganz liebi grüäss, anja
vor einer Weile habe ich auch festgestellt, dass ich zunehmend ängstlicher werde und mir schneller Sorgen mache. früher konnte ich meine Eltern nie so recht verstehen..
Ganz schlimm wird das Ganze, wenn sie plötzlich auf eine mehrtägige Klassenfahrt fahren und man gar nicht mehr aus dem Fenster schauen kann, ob man sie sieht (und dabei so komische Gedanken wälzt wie “hoffentlich fällt das Kind bei der Überfahrt nicht vom Schiff” oder “hoffentlich schlafwandelt es in der Jugenherberge nicht”. Loslassen muss man glaub ich mehr üben als Behüten 😉 …
Inzwischen ist unser Fenster wieder zu, wenn der Große zum Spielen runter geht …. er darf es ja auch schon ein ganzes Jahr und er hält sich an die Abmachung zu fragen, bevor er die Nachbarskinder besuchen geht, damit ich weiß wo er ist… ABER er will nun allein vom Kindergarten nach Hause vorlaufen….es ist unglaublich wie schnell ich denn plötzlich mit den Kleinen an der Hand sein kann….
hallo,
an diese ersten schritte meiner tochter musste ich auch die tage denken. wir feierten gerade ihren 14. geburtstag… oh mann, die zeit vergeht…
“man muss das anfangen und aufhören üben mit allem und jedem” -jorge burcay- in diesem sinne, ein schönes wochenende 🙂
die weasly
…Ich versprech Dir – es wird immer schöner ! Meine beiden Schulkinder fahren selbst mit der Bahn in die Schule. Sie gehen einkaufen. Sie gehen alle 3 allein auf den Spielplatz hinterm Haus. Herrlich und so schön !!!
LG Eva
Kleine Schritte auf dem Weg zum groß werden faszinieren einen immer wieder.
LG Sabine aus Bad Driburg