Zwanzig Wochen geschafft. Zwanzig von vierzig – Halbzeit.
Die letzten beiden Wochen waren so stressig und anstrengend für mich, dass ich mich ehrlich wundere, wie ich trotzdem ein bisschen Zeit für das Spünkchen finden konnte. Aber es gab sie – abends vor dem Einschlafen oder in der Früh, vorm Aufstehen. Es meldet sich öfter zu Wort mittlerweile, allerdings noch immer sehr zaghaft und zart. (Wie bei der kleinen Wachtel tippe ich auf eine Vorderwandplazenta – welch ein Glück, ich habe die Tritte des Winterkinds nämlich noch immer in sehr deutlicher und schmerzhafter Erinnerung!)
Von all dem Stress der letzten Zeit abgesehen (haha) geht es mir schwangerschaftsbedingt eigentlich ganz gut. Ich bin sehr kurzatmig und mein Rücken beschwert sich, wenn ich zuviel laufe, trage oder einfach stehe. Es könnte körperlich wirklich schlimmer sein, ich will mich nicht beschweren. Seelisch merke ich die Mehrbelastung aber sehr deutlich. Ich bin dünnhäutig, könnte bei jeder Kleinigkeit losheulen und ich fühle mich kaputt und ausgelaugt. Das liegt nicht nur am Baby allein, die zwei Futzies brauchen ja auch viel Aufmerksamkeit, dann die Krankheit des Liebsten, die elenden Geldsorgen, die OP des Winterkinds, die langsam näherrückt, Weihnachtsvorbereitungen und Strickstress für den Koffermarkt, meine Mutter, die viel zu viel um die Ohren hat, mein Arbeitsbeginn in drei Wochen und die Eingewöhnung bei der Tagesmutter… kurz: Tausend Dinge, die Kraft ziehen.
In zehn Jahren werde ich mich sicher fragen, wie ich das damals nur alles geschafft habe. Deshalb zum Erinnern: Ich schaffe es nicht, ich eier irgendwie durch.
Ein ziemlicher Lichtblick allerdings ist es, dass die Eingewöhnung so super klappt. Es ist erst die zweite Woche und ich konnte nach einer halben Stunde problemlos fortgehen und hole beide Kinder erst nach Mittag wieder ab. Bis dahin habe ich keine Termine und kann mir aussuchen, was ich mache. Das ist Gold wert und ich hoffe sehr auf ein bisschen Erholung bis kurz vor Weihnachten, wenn ich wieder arbeiten muss. (Obwohl – die Zeit im Büro dann ist ja wohl auch der pure Wellnessurlaub…)
Letzte Woche traf ich mich mit Heike zur Vorsorge im Geburtshaus. Wie immer tat es auch diesmal so gut, einfach nur dort zu sein. Aller Stress und alle Hektik fallen von einem ab und es ist einfach schön, wenn jemand sich soviel Zeit für einen nimmt. Anderthalb Stunden fast, in denen es um MICH ging, um meine Gefühle, mein Wohlergehen, meine Erfahrungen und meine Wünsche für die nächste Geburt. (Diese sind übrigens recht bescheiden – ich möchte lediglich, dass die Wanne fertig eingelassen für mich bereit steht. Wenn es ähnlich rasant passiert, wie beim letzten Mal, bleibt nämlich für etwaiges Wannefüllen keine Zeit mehr.)
Diesmal werde ich auf Akupunktur verzichten, weil ich mittlerweile weiß, dass ich dabei viel zu sehr verkrampfe und keine Entspannung finde. Das ist mir keine Hilfe. Was ich mir allerdings fest vornehme, ist eine erneute Watsu-Behandlung – das war beim letzten Mal so unbeschreiblich toll, so entspannend und auch so erfolgreich: Das Winterkind war keine fünfzehn Stunden später auf der Welt!
Sonst war die Vorsorge ganz normal, und Heike ist mit allem einverstanden. Sie besteht nicht auf das dritte Ultraschallscreening, also werde ich, wie beim letzten Mal, darauf verzichten. Ebenso auf den Toxoplasmose- und auf den Zuckertest – ich habe einfach ein gutes Gefühl und vertraue darauf, dass alles gut ist.
Das zweite Ultraschallscreening mache ich allerdings, weil dort viele wichtige Dinge überprüft werden wie zum Beispiel das Vorhandensein aller Organe und ganz besonders auch der Sitz der Plazenta. Da die Blutungen aber mittlerweile fast ganz weg sind, gehe ich davon aus, dass alles in Ordnung ist. Am Nikolausmorgen habe ich den Termin (und ich hoffe sehr, dass die Ärztin sich nicht verplappern wird und das Geschlecht ausplaudert!)
So, kleines Spünkchen, ich habe das Gefühl, soviel Zeit wie ich heute zum Schreiben des Artikels hier brauchte, habe ich mir bislang noch nie für Dich genommen. Trotz aller derzeitigen Turbulenzen bin ich froh, dass es Dich gibt und dass Du bald zu uns kommst. Meld Dich von nun an doch ruhig ein bisschen häufiger! ♥
❤
Super, dass die Eingewöhnung so gut klappt! Das freut mich so für dich und auch für deine Kinder!
Ich denke ganz oft an dich! Ganz liebi grüäss und einen guten Start in die Woche wünsche ich dir! anja
Danke! ♥ Ich wollte Dir noch gemailt haben, aber ich hab’s nicht geschafft irgendwie…
Hallihallo, habe grad erst deinen Blog entdeckt. Hab mein Jüngstes im Februar bekommen. Als ich deinen Post las, hab ich mich doch sehr in diese letzte Schwangerschaft zurückgesetzt gefühlt. Schon arg, was da so in einem abgeht. All die Sorgen aber auch all das Schöne. Ist auch mein 3. Kind. Sozusagen ein “Unfall” aber inzwischen nicht mehr aus unserem Leben wegzudenken. War nicht einfach, Bluthochdruck, Beckenendlage, kaiserschnitt……..Wünsche dir alles Gute, hast ja noch ein bissel Zeit vor dir. Genieß es….Liebe Grüße Daniela
Ja es ist schon arg, was man da leistet… das mein ich, wenn man sich dann rückblickend fragt, wie man das nur geschafft hat. Aber wenn man mittendrin steckt, fällt es meist gar nicht so auf.
Alles Gute Dir! Bei uns war Nummer 3 kein Unfall, alles geplant und gewollt und gewünscht. Manchmal frage ich mich aber ehrlich gesagt, was wir uns nur dabei gedacht haben. 🙂
Schön, daß die Dinge bei Euch wieder ein wenig in ruhigere Fahrwasser kommen. Oder täusche ich mich?
Ich denke oft an Dich und hoffe, daß Deine Kraft nicht nur reicht, sondern auch wieder mehr wird. Die Stunden am Vormittag werden bestimmt dabei helfen. Genieße sie. Wir sehen uns Sonntag.
LG.
Danke! ♥ Ich freu mich total, dass Du am Sonntag auch kommst!
Halbzeit, ihr habt es schon halb geschafft.
Nach einer so turbulenten Zeit wird nun die Ruhe einkehren, die Eingewöhung läuft gut und die Tage im Büro wirst Du vielleicht sogar ein wenig zum “ausruhen” kommen … ich freue mich das es bei Euch ruhiger wird, eine ruhige zweite Hälfte.
Könnt ich gut brauchen, ja! 🙂
🙂 ich war ganz in gedanken bei dir beim lesen 🙂
🙂
selbst das *durcheiern* muss man erst mal schaffen. du bist flink!
Das ist eher so ein Gefühl, dass etwas mit einem passiert und man immer nur reagiert, reagiert, anstatt selbst zu steuern.
Aber ich glaube wirklich, dass es ab jetzt besser wird, und ich freue mich total auf eine ruhige und besinnliche Weihnachtszeit. *dreimalaufholzklopf*
Nach dem Koffermarkt wird sich die Lage etwas entspannen, das ist sicher ganz schön viel.
Herrjeh, dass du dann auch noch arbeiten musst..
Genieß die wenigen, freien Stunden, um Kraft für dein großes Pensum zu schöpfen.
Viele Grüße von hier!
(das ist ein schönes Bauchfoto, das du zeigst.)