Du Chaotin, Du Ränkeschmiedin, Du Plänedurchkreuzerin!

Mir fehlen vor lauter Gefühlen und Gedanken ein wenig die Worte. Wie soll ich auch versuchen zu beschreiben, was für ein seltsames Leben es in den letzten Wochen gewesen ist? So merkwürdig distanziert, schrecklich unentschlossen, fatalistisch fast. Wie in einer Starre – ich bleibe einfach genau hier wo ich jetzt bin, bewege mich nicht und warte ab, wohin es uns führt.

Ich habe das nicht genossen, aber irgendwie ging es nicht anders.

Und heute bringt ein kleines Wort alles durcheinander – wie ein riesiger Befreiungsschlag. Ein kleines Wort, nur neun Buchstaben, und doch so voller Hoffnung, Angst, Liebe.

Schwanger.

Ich blicke zu meinen Kindern, besonders zu meinem Jüngsten. Du bist doch noch so klein. Keine acht Monate. Meine Güte – wir müssen verrückt sein. Oder? Der Mann lacht und stimmt zu. Das ist verrückt.

Und tausend Dinge stürmen auf mich ein. Wird alles gut gehen? Ich muss den Termin im Jugendamt absagen. Renés bedeutungsvoller Blick: Es ist vielleicht das letzte Mal. Passen in unser Auto drei Kindersitze? Meine Mutter, die lacht und weint und sich glaube ich doch freut. Milena und Arjen, meine beiden Augensterne, die nicht die geringste Ahnung haben, was das alles zu bedeuten hat, die nicht wissen, wie gehörig sich ihr Leben bald vielleicht ändern wird. Hundert Erinnerungen, Wünsche, Gedanken.

Angst, natürlich auch Angst. Ich könnte nicht gelassen bleiben mit all den Frauen in meinem Kopf und Herzen, die in den letzten Monaten so Schreckliches erlebt haben. Bitte, kleines Menschlein, bleib bei uns. Geh nicht, bitte.

Und über allem dieses Wissen, dieses überwältigende, mitreißende, wahnsinnige Glück.

Wir müssen verrückt sein. Wir sind es, definitiv. (Oder nein, nur verliebt und schwanger, oder?)