05:38 Uhr in der Früh – ein grinsendes Baby liegt neben mir und macht sich lautstark bemerkbar. René dazu: “Ach, es ist ja schon halb sechs, wollen wir aufstehen?”
Ich bin fies und bleibe noch ein Viertelstündchen im Bett, während die zwei Jungs sich frisch machen. Nachdem mein ohnehin kurzer Nachtschlaf wie üblich stündlich unterbrochen wurde, hab ich mir das verdient, finde ich.
Dann fix duschen, die kleine Wachtel vom Schlafsack befreien und anziehen, runtergehen und die zwei Männer dort in schönester Eintracht vorfinden, der eine den anderen mit leckerem Milchbrei fütternd,
René und Milena brechen auf, Arjen und ich bleiben daheim.
Ich will unbedingt heute abend die Dancing Cranes Stola spannen. Ob ich die letzten zehn Reihen heute schaffe? Schnell ein bisschen stricken, solange mein Baby mich lässt. Außerdem nach der gestrigen Post sehen, ein bisschen aufräumen, Wäsche verräumen, Renés Geburtstagsgeschenk bestellen, Blogs lesen.
07:34 – inzwischen ist Arjen hundemüde und es wird Zeit für sein erstes Schläfchen. Ich lege ihn auf Milenas Matratze, denn dort schläft er tags viel besser als ganz oben bei uns.
Meine Freundin kommt ganz kurz vorbei, um uns die Einladung zum Geburtstag ihrer Tochter, Milenas Freundin (wenn sie sich gerade einmal nicht ankeifen), zu bringen. Wir trinken einen Kaffee und stellen fest, dass das das erste Mal in unserer Freundschaft ist, dass wir ohne Kinder irgendwo sitzen und uns ungestört unterhalten können. Auch mal schön! Aber sie muss arbeiten und bricht kurz drauf wieder auf.
Nun ist Zeit, wie auf der Flucht weiter zu stricken und nebenbei eine kurze Einkaufsliste zu schreiben. Heute abend soll es original Ringelmiez’sche Blätterteigtartes geben und ich bin überrascht, wie wenig ich dafür eigentlich einkaufen muss, denn tatsächlich haben wir das meiste eh schon im Haus.
Ein paar Dinge fehlen aber dennoch, und so mache ich mich gegen elf mit meinem Sohn auf den Weg zum Supermarkt. Im Fahrradanhänger, allerdings ohne Fahrrad. Schadet ja nicht, wenn der Kleine ein wenig an den Chariot gewöhnt wird. Tatsächlich gefällt ihm unser kleiner Ausflug unheimlich gut – er sitzt wie ein kleiner Buddha in der Hängematte und strahlt in die Gegend.
Eine halbe Stunde später sind wir wieder daheim und ich koche – nach einer weiteren schnellen Reihe – ein kleines Mittagessen für Milena. Um kurz vor zwölf wird sie, wie jeden Dienstag, von ihrer Tagesmutter gebracht und ich muss sie nicht abholen. Auf der Treppe ist Zeit für einen kurzen Schnack mit Katja und wir amüsieren und köstlich, als die kleine Wachtel auf die t-shirtlosen Bauarbeiter im Nachbargarten zeigt und lauthals erklärt: “Die sind NACKICH!!”
Beim Essen verteilt Milena unzählige Erbsen auf dem Boden und mein Geduldsfaden schrumpft, denn gleichzeitig tut Arjen lauthals seinen Protest kund. Kürbis ist offenbar nicht sein Fall, und müde ist er auch noch. Schnell ins Bett mit ihm.
Milena stürzt sich auf mein iPad und will Schafe und Polizeiautos gucken und so vergeht das nächste halbe Stündchen. Als sie müde wird, mache ich ihr eine Milch und lege sie zu ihrem schlafenden Bruder. Ihre Augen strahlen, so spannend ist das für sie, im Dunkel ganz allein neben ihm liegen zu dürfen, auf ihn aufzupassen. So stolz ist sie!
Doch heute klappt es nicht – ich höre meinen Sohn über’s Babyfon quaken und hole ihn, unter lautem Protest meiner Tochter, wieder nach unten. Doch sie ist hundemüde und schläft schon wenige Minuten später.
Wir vertüdeln die Zeit – er auf seiner Babydecke, ich im Schneidersitz daneben, strickend. Ich will es wirklich sehr gern schaffen!
Nach einer Stunde wird Milena wach und schnell machen wir drei uns fertig, denn heute treffen sich die Mädels aus meinem Schwangerenschwimmkurs. Normalerweise schaffe ich es nicht zu den Treffen, weil die am anderen Ende der Stadt und mir die Wege mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und den zwei Kleinen zu weit sind, aber heute haben wir ein Auto.
Stressen tut mich der Hinweg trotzdem – ich habe meist Sorge, dass die Kinder weinen (was sie selten tun), habe Angst, dass ich vor lauter Sorge nicht aufmerksam genug bin und verunfalle und natürlich dass ich mich verfahre. Ich bin keine routinierte Fahrerin, wirklich nicht. Aber wir kommen unbeschadet an und finden sogar einen Parkplatz direkt vor der Tür.
Drinnen fünf Mädels mit ihren Babies. Arjen strahlt alle an, Milena braucht ein paar Minuten. Doch als sie den Teller mit Schokolade entdeckt, taut sie zusehends auf und nur kurz später unternimmt sie bereits Streifzüge durch die Wohnung. Ich bin so, so stolz auf meine beiden kleinen Herzen!
Gleichzeitig denke ich mir, dass ich saufroh bin, schon das zweite Kind zu haben, denn tatsächlich, man wird automatisch gelassener. Während sich die Gespräche um Beikost, Schlafzeiten, Impfen und Motorik denken, freue ich mich, dass bei uns alles so gut fluppt und lehne mich entspannt zurück.
17:00 – wir machen uns auf den Weg nach Hause. Die Rückfahrt ist angenehmer, da kennt man ja den Weg, dauert aber wegen Schlussverkehr etwas länger.
Arjen kommt in die Wippe, während Milena unserem Nachbarn und seinem Sohn ein Ohr abkaut, ganz ungeniert in deren Garten läuft und nur kurz einmal wiederkommt, um lauthals nach einer Mütze zu verlangen. Zeit, mich um die Blätterteigtartes zu kümmern.
Nach sechs kommt René erst heim – Arjen jammert schon hundemüde. Aber die Tartes sind fertig und sind ein Traum! Bitte, tut Euch selbst einen Gefallen und kocht sie nach! Ich hab mich danach so gut gefühlt, so richtig satt ohne mich schwer zu fühlen und hatte zusätzlich noch ein gutes Gewissen, weil es ein gesundes Essen war. Ein wunderbares Rezept, was in Zukunft sicher öfter herhalten muss!
Arjen ist inzwischen im Bett – er schlief schon beim Hochbringen auf der Treppe auf meinem Arm ein. Milena wollte nochmal Schafe und das Polizeiauto gucken, schläft inzwischen aber auch.
Und ich? Ich blogge, anstatt hier zu sitzen und die Dancing Cranes fertig zu stricken. Ich fürchte, das gibt heute nix mehr…
es war spannend sich mal einen Tag bei dir zu “erlesen”.
viel Erfolg weiterhin mit den Dancing Cranes! 🙂
Witzig. Und DANKE für das Rezept! Machen wir am Wochenende.
Wie spannend, ich lese von Deinem Tag und denk immer wieder ohje ohje das würde ich nie so locker auf die Reihe bekommen und was ein Stress und im gleichen Moment bin ich sehr sicher das Du den Tag ganz wunderbar ruhig und strahlend verbracht hast.
Rezept notiert, naja verlinkt 😉
Ach… solch einen Tag hätte ich auch gern. 🙂
(Und hier schiebst Du ihn ja im Fahrradanhänger… vergiß meinen vorherigen Kommentar.)