Da war ich neun Monate größtenteils entspannt, nahm alles an, wie es kam und machte mir keine Sorgen, nur um jetzt festzustellen, dass mich Gedanken an die bevorstehende Geburt wirklich ängstigen.
Die Geburt selbst, aber eben auch die Zeit des Wochenbetts – ich bin irgendwie beunruhigt. Und dränge daher jegliche Gedanken daran in diese Schachtel in meinem Kopf, ganz weit weg, weiß aber dabei sehr genau, dass es diese Schachtel gibt, wo sie steht und was genau ich da in letzter Zeit so alles hineingestopft habe.
Und es hilft nichts so richtig. Nicht die Erinnerung an Milenas Geburt, die ich gut gemeistert habe, nicht das Wissen darum, dass alle Verletzungen wieder gut verheilt sind und auch nicht die wirklich tolle Betreuung durch Renate. Auch nicht die Worte meines Osteopathen heute, dass mein Körper wunderbar gelenkig und beweglich sei und es so sicher keine Probleme geben wird. Und auch nicht Renates wunderbares Lob, dass ich beim letzten Mal großartig gewesen bin und dass es mir, obwohl es das erste Mal für mich war, mit Leichtigkeit gelungen ist, auf meinen Körper zu hören und ihm die Führung zu überlassen.
Es ist nun irgendwie aber so, als hätte ich damals, mit Milenas Geburt, die Messlatte sehr hoch gehängt und fürchte nun, dass es nicht mehr so glimpflich ablaufen wird wie damals. (Und es lief, so im Nachhinein betrachtet, nicht wirklich glimpflich ab.) Ich habe irgendwie diese Sorge in mir, dass ich meinen eigenen Ansprüchen nicht genügen kann, dass ich es nicht noch einmal schaffen werde, mich so fallen zu lassen, so mitzugehen, so offen für alles zu sein. Dass ich es, so gesagt, einfach versemmeln werde.
Und ich habe Angst davor, dass ich mich darauf verlasse, dass beim zweiten Mal alles leichter geht und dass genau deshalb dann alles doch viel schwerer wird.
Bei all dem weiß ich natürlich auch, dass es überhaupt nicht hilfreich ist, sich diese Sorgen zu machen, im Gegenteil. Es gelingt mir nur einfach nicht, sie abzustellen.
Ich muss übermorgen mit Renate darüber sprechen…
Ich weiß was Du meinst. Eine Geburt ist zwar ein “natürlicher Vorgang”, aber es ist eben unvorhersehbar. Mir hat dieses unvorhersehbare am meisten Probleme gemacht vorher.
Ich habe es geschafft, in dem ich tatsächlich einfach alles ausgeblendet habe, mir diese “Schachtel” nur von außen angesehen habe.
Beim zweiten Mal wird es nämlich vor allem eines: GANZ anders. Wie Du es schaffst , ob Du Hilfe brauchst oder ob es ein Spaziergang wird, wirst Du sowieso erst wissen wenn es soweit ist.
Und Du hast Hilfe! Du hast eine Hebamme der Du absolut vertraust. Das ist fantastisch!
Du schaffst das!
Fühl Dich mal feste gedrückt!!
Liebe Grüße
Katha
Ja, ich hab sehr großes Glück mit meiner Hebamme. Du hast recht, darauf sollte ich mich auch einmal besinnen und vertrauen, dass sie auch dieses Mal genau das Richtige tun wird.
Das Unvorhersehbare stresst mich glaube ich gar nicht so. Das wird sich alles finden, denke ich. Wann es losgeht, z.B., was wir mit Milena dann machen, wie wir alles organisieren, wieviel Zeit wir brauchen, wann wir wiederkommen…
Ich glaube, es ist hauptsächlich wirklich Angst vor den Schmerzen und Angst vor den Verletzungen. Weisst Du, es geht mir gerade so gut… körperlich bin ich gesund, kaum Wehwehchen, alles ist so gut verheilt. Die Erinnerung an das letzte Wochenbett in diesem ruinösen Zustand… das verunsichert.
Danke für Deine lieben Worte, mal wieder.
*zurückdrück*
Vermutlich musstest du heute einfach deine Ängste aufschreiben, um sie irgendwie loszuwerden und eigentlich würde ich mir das nur still durchlesen, aber hier muss ich etwas ganz Wichtiges sagen: Du kannst es nicht versemmeln! Du hast 9 Monate ein Kind mit dir herumgetragen und schon jetzt viel Anstrengung auf dich genommen. Du wirst genau so dieses Kind auf die Welt bringen, auf welche Art und Weise auch immer. Du kannst es nicht versemmeln, egal was passiert!
Ich wünsche dir Vertrauen in dich selbst, denn ich bin mir sicher, dass du das toll meistern wirst.
Liebe Grüße,
blumenpost
Hallo liebe Blumenpost,
danke für’s Mut machen! Vielleicht hast Du recht, versemmeln kann ich es nicht. Dafür habe ich schließlich auch meine Hebamme, die wird sicher aufpassen, dass nichts dergleichen passiert.
Es ist trotzdem einfach ein komisches Gefühl… gestern sprach ich mit René darüber und er sagte, dass es immer am schwersten ist, etwas zum zweiten Mal zu tun. Beim ersten Mal ist man unvoreingenommen, beim dritten Mal hat man Routine. Aber die zweiten Male – die fordern nochmal mehr Mut und Vertrauen als die ersten. Ich schreibe die Tage vielleicht noch etwas mehr dazu, das geht mir nicht aus dem Kopf.
Vielen Dank für Deine lieben Worte, ich habe mich darüber gefreut!
Ich habe jetzt den ganzen Abend überlegt, wie ich dir schreiben kann, was ich fühle. Und ich kann unmöglich ins Bett gehen ohne dir hier zu schreiben.
Ich habe in vier Jahren vier Kinder ausgetragen und geboren. Und auch wenn ich für viele nur irgendeine dumme, nichtskönnende Mehrkindmutti bin, habe ich Herz, Liebe und Erfahrung. Schwangerschaft und Geburt sind meines, es ist mehr als nur der Kinderreichtum, der mein Herz bei diesem Thema höher schlagen lässt, es ist das Thema. Ich möchte teilen, und weiter geben, was ich weiß. Als ich mit unseren zweiten Kind schwanger wurde, hatte ich auch Angst. Auch Angst vor der Wiederholung des Wochenbetts, der Verletzungen und der anstrengenden Geburt. So wie du jetzt.
Jede Geburt ist anders? Jein. Jedes Kind ist anders und so ist jede Geburt auch sicherlich anders, aber jede Frau hat ihre eigene Geburtsmelodie. Wenn du sie hörst, deine Melodie- wirst du beginnen dich in deinem Takt zu bewegen, du wirst dich erinnern und du wirst dich sicher fühlen. Ein Geschenk deiner ersten Geburt, denn du hast die Melodie schon einmal getanzt. Es wird anders und gleich. Es wird deine Geburt. Es wird nicht leichter oder schneller gehen, aber es wird vertraut sein und das ist wirklich ein Geschenk. Nimm es an! Hör auf zu grübeln. Lass dich fallen und lausche… und irgendwann hörst du sie dann wieder, zum zweiten Mal- deine Melodie…
Von Herzen danke. Das hat mich sehr berührt, was Du geschrieben hast, und schenkt Vertrauen. Nicht zuletzt, weil Du wirklich weisst, wovon Du sprichst.
Danke für’s Mut machen, Du Liebe. Ich nehme Deine Worte mit, wenn es losgeht.
ich denke, du wirst gar nicht zum Nachdenken kommen, es wird genauso gut werden, du hast die Messlatte nur in deinem Kopf, dein Körper hat die nicht, der macht was getan werden muss, genausoviel, nicht mehr und nicht weniger….verlass dich darauf, Vertrauen, das kannst du jetzt gut lernen. Bei mir waren alle drei Geburten anders, aber dennoch gleich was meinen Ablauf betraf, rede einfach mit deinem Sohn, er spürt deine Angst und er hat selbst so große Angst, du weißt was kommt, er nicht, für ihn ist es das erste mal, er muss dich das erste mal loslassen.
ich wünsche dir Kraft
Tina
Liebe Tina,
auch Dir ein herzliches Danke. Deine Kommentare sind immer so wundervoll und zeigen mir oft Seiten, an die ich noch gar nicht gedacht hatte.
Die Vorstellung, dass die ganzen Sorgen nur in meinem Kopf sind, beruhigt mich ungemein. Du hast recht – das letzte Mal hat mein Körper auch einfach gemacht, ganz egal, was ich in dem Moment gedacht hätte. Das macht Mut und ich hoffe sehr, dass ich mich, wenn es soweit ist, dann genau so wiederfinden werde.
Hallo Mairlynd, seit paar Wochen lese ich hin und wieder deinen Blog – über tausend klicks bin ich irgendwann mal auf dich gestoßen. Ich habe auch zwei Kinder und habe mir damals die gleichen “Sorgen” bei der bevorstehenden zweiten Geburt gemacht und aus meiner Erfahrung kann ich dir nur folgendes Sagen– und ich hoffe das es dir deine Angst ein wenig nimmt. Höre auf dein Bauchgefühl und Vertraue deiner Kraft – Dein Bauch belügt dich nie er hat immer Recht – Diese blöden Gedanken kommen vom Kopf und machen einen ganz verrückt. Du kannst dich nicht absichern – du musst es nehmen wie es kommt – Und es wird gut kommen – du hast es einmal geschafft und du schaffst es auch ein zweites mal. Ich konnte bei der zweiten Geburt viel viel besser loslassen und dadurch verlief sie auch schnell und alles war Prima. Freu dich auf den ersten Moment mit dem Baby – denke immer daran – das wird dir helfen. Angst blockiert. Blockiert dich und das Baby. Loslassen. Alles wird gut. Lieben Gruß und noch ne schöne Kugelzeit !
Hallo liebe Carolin,
danke für den Kommentar! Es tut so gut, zu hören, dass es anderen Frauen ganz genau so ging. Dass nicht alle das zweite Mal ganz easy abgewartet haben, sondern dass Sorgen und Ängste aufkamen, die man vom ersten Mal nicht kannte.
Und wie Tina über Dir hast Du vollkommen recht mit dem Kopf – die Gedanken und die Unruhe kommt von dort. Leider ist beides aber derzeit recht laut und es fällt mir schwerer als sonst, auf mein Bauchgefühl zu hören. Die Angst blockiert… das ist so wahr.
Ich sehe gleich meine Hebamme und werde mit ihr auch noch einmal darüber sprechen. Aber ich vermute, mir wird es erst, wenn es wirklich, wirklich soweit ist, tatsächlich gelingen, den Kopf ganz auszuschalten. (Ich hoffe zumindest, dass es mir dann gelingen wird!)
Danke für’s Augen öffnen. Manchmal ist man wirklich betriebsblind.
Ach Mensch! Ich verstehe deine Sorgen sehr gut, und all die Kommentare sagen schon so viel Wahres. Meine Yoga-Lehrerin sagte immer, wenn die Geburten weniger als drei Jahre zurückliegen (und bei dir ist es ja nur eine sehr kurze Zeitspanne), weiß das Körpergedächtnis sehr gut, was es zu tun hat – vielleicht das, was Kassiopeia mit der Geburtsmelodie meint. Du erinnerst dich, dein Körper erinnert sich, und du bringst dein Kind auf die Welt, im eigenen Rhythmus. Ich hatte auch tierische Angst vor der zweiten Geburt, und im Rückblick betrachtet war es die einfachste von allen (und das habe ich von vielen Müttern gehört!) Alles Liebe!
Dir auch Danke für die aufbauenden Worte! Das mit dem Körpergedächtnis ist sicher wahr, und Du hast recht, anderthalb Jahre sind es bei uns ja nur. (Übrigens dauert es ganze zehn Jahre, bis ein Körper eine Geburt komplett vergessen hat. Danach ist es für ihn wieder wie ein erstes Mal.)
Ich hoffe, dass er sich erinnert und wieder einfach anfängt, das Richtige zu tun. Und vielleicht kann ich ja tatsächlich ein bisschen von meinem Wissen um das letzte Mal profitieren. Ich hätte es mir sicher damals noch etwas erleichtern können, wenn ich aktiver mitgeholfen hätte. So hat mein Körper alles einfach allein gemacht, und vielleicht war er deshalb auch danach einfach so kaputt.
Es tut gut, zu wissen, dass es Dir ähnlich ging mit den Ängsten. Danke!
Der Artikel heißt “Mut” – und den hast du, denn du gestehst dir deine Ängste ein. Das ist der erste Schritt, die Energie daraus zu nutzen und etwas Positives damit zu erschaffen.
Ich kann nichts sagen über eine zweite Geburt, denn ich habe erst eine erlebt. Aber ganz sicher werde ich auch vor der zweiten Angst haben. Angst kann gut sein: Angst stiftet Vorsicht, Angst heißt Gewissheit über sein Glück zu haben, Angst kann große Kräfte freisetzen. Ich wünsche dir, dass die Angst dich nicht blockiert, sondern deine letzten Blockaden löst. Öffne die Schachtel, sprich mit deinen Lieben und wisse, dass du in angstvollen Momenten nicht allein bist.
So habe ich es auch noch gar nicht gesehen, danke für den neuen Blickwinkel!
Ich weiß nicht, ob Angst mir unter der Geburt auch weiterhelfen wird. Im Vorfeld sicher, aber wenn es soweit ist, wird selbst dafür dann vermutlich kein Raum mehr sein. (Zumindest hoffe ich das!)
Mit René habe ich gestern darüber geredet – das hat gut getan, mehr als das.
Und immer wieder kommt auch der Gedanke, dass es ja alles doch nichts nützt. Ich kann dem ganzen nicht entgehen, egal ob Angst oder nicht. Ich muss ja vertrauen.
Es ist trotzdem schwer… so vollkommen anders als beim ersten Mal.
Danke für’s Mut machen, auch Dir!
bei mir war die 2.geburt die beste, tollste. ich war sofort wieder fit, habe unsere luzia allein geboren nur mit meinem mann, aus versehen, die hebamme kam 10min zu spät, es lag schnee…
du machst das schon. du bist eine ruhige, weise frau mit urvertrauen! und hast eine weise geburtshelferin an deiner seite.
der rest ist dein kind, das hat seinen eigenen kopf.
aber vergiss nicht: es sind nicht alle geburten horror 😉
ich hab 3 gute geburten spontan erlebt, obwohl es unterschiede gab, waren sie alle 3 gut, spontan, ertragbar, 2 zu hause. es hat viel mit der inneren einstellung zu tun. und das lampenfieber vor der großen unbekannten gehört dazu und ist berechtigt.
warte ab, dein sohn wird sich sicher seinen weg bahnen, und du hilfst ihm schon jetzt.
liebe grüße, eva