Ich komme eben von der letzten Vorsorgeuntersuchung zurück und bin ein wenig genervt.
Fast anderthalb Stunden Wartezeit trotz Termin und dann war ich nach zehn Minuten schon wieder draußen. Das zerrt einfach an meiner Geduld und an meinen Nerven, und sehnsüchtig denke ich an die letzte wundervolle Vorsorge bei Renate.
Daher mein klammheimlicher Entschluss: Ich mache das dritte Screening in zehn Wochen bei meiner Ärztin, alle anderen Vorsorgen aber ab jetzt im Geburtshaus. Damit geht es mir wesentlich besser, da ich Kraft und Entspannung daraus ziehen kann und nicht so angespannt und gereizt bin wie nach den ärztlichen Vorsorgen.
Wegen des Zuckertests habe ich mich noch nicht entschieden. Den zahlt zwar meine neue Krankenkasse, allerdings sehe ich bei mir keine Gefahr auf Schwangerschaftsdiabetes. Ich bin da einfach nicht der Typ für, das habe ich irgendwie im Gefühl. Hatte ich damals bei Milena auch schon und tatsächlich verlief alles völlig unbedenklich. Der einzige Grund, wieso meine Ärztin den Zuckertest empfiehlt, ist Milenas hohes Geburtsgewicht von 4.480 Gramm, sonst besteht nicht die geringste Indikation dafür. Und ich erinnere mich zudem noch recht genau an den letzten Test: Nüchtern zum Arzt, das komische Zeug trinken und dann rumsitzen, rumsitzen, rumsitzen, nur um anschließend völlig ausgehungert den nächsten Bäcker zu stürmen. Das kann es irgendwie auch nicht sein…
Na mal sehen, ich habe mich wie gesagt noch nicht entschieden deswegen.
Abgesehen aber davon ist alles in bester Ordnung. Mein Blutdruck ist zwar jedesmal niedriger (80/50 heute), aber dafür steigt mein Gewicht ab jetzt scheinbar rasant an. Viereinhalb Kilo mehr als zu Schwangerschaftsbeginn – drei davon in den letzten drei Wochen. Aber ich merke es selbst – mein Bauch hat sich verändert. Praller, irgendwie, schwerer, und ich weiß mit Bestimmtheit, dass nun eine neue Phase der Schwangerschaft begonnen hat.
Das weiß ich auch daher, weil unser Sohn sich mit schönster Regelmäßigkeit bemerkbar macht. Lege ich mich ruhig hin, mit der Hand auf dem Bauch ruhend, kann ich sicher sein, dass er kurz dagegen stupsen wird. Und morgens, nach dem Aufwachen noch im Bett, klopft er sachte an und sagt mir so jeden Tag: “Alles in Ordnung, Du kannst unbesorgt sein, denn mir geht es gut.” Heute früh konnte auch René dieses Klopfen spüren, und es ist wunderschön zu sehen, wie sehr er sich darüber freut.
Und gestern ist etwas ganz Zauberhaftes passiert: Milena spielte mit einer Packung Feuchttücher, auf der eine Mutter mit Kind abgebildet waren, und aufgeregt zeigte sie immer wieder darauf und erklärte: “Be-bi! Be-bi!” Ich nickte und sagte “Ja, das ist ein Baby”, und schließlich kam sie einen Schritt zu mir gegangen, zeigte auf meinen Bauch und wiederholte energisch: “Be-bi!”
Sicher ein Zufall, oder? Ich weiß es nicht… sie ist ja noch so klein, sie kann doch kaum wissen, dass sie bald ein Brüderchen haben wird. Aber was soll’s – ich brauche keine Erklärung oder Gewissheit. Der Moment war einfach bezaubernd und als solchen behalte ich ihn in meiner Erinnerung. ♥
Was mir sonst so durch den Kopf geht, sind eher ganz rationale Gedanken. Was benötigen wir noch an Anschaffungen? Kann unser Sohn Milenas Babybett bekommen (wir können eine Seite komplett ausbauen und es so an unser Bett heranschieben – wie ein riesiges Babybay und sehr praktisch) und die kleine Wachtel zieht dann schon in ein gitterloses Bettchen? Falls das mit dem Schlafen da drin für sie doch nicht klappen sollte, kann sie einfach auf der großen 140×200 Matratze auf dem Boden schlafen, das macht sie ohnehin alle paar Nächte, wenn sie unruhig ist. Dort lässt es sich einfach so schön kuscheln und sie findet schneller und entspannter in den Schlaf, als wenn sie es im Gitterbett ganz allein probieren muss.
Und wir benötigen einen zweiten Kleiderschrank für das Baby – ich mag die Klamotten der beiden nicht durcheinander werfen, das würde im heillosen Chaos enden und Milenas Schrank ist ohnehin schon voll. Von den Gedanken zur zweiten Wickelkommode habe ich mich aber wieder verabschiedet. Die Kommode zieht vermutlich in das neue Babyzimmer und die kleine Wachtel wird zur Not dann eben auf dem Boden gewickelt. Das ist so und so sicherer.
Tja, was braucht man sonst so? Irgendwann später, wenn unser Sohn in seinem eigenen Zimmer schlafen wird, brauchen wir wohl ein zweites Babyphone, und das scheint es mir an Anschaffungen dann auch schon fast zu sein. Allerdings wird wohl noch der ein oder andere wunderhübsche Kleinkram hinzukommen, sobald wir konkret mit dem Zimmer anfangen. Es soll doch kuschlig und gemütlich werden. 🙂
Übrigens haben wir zwei Babywiegen. Einmal die alte von René, die sein Vater in liebevoller Kleinstarbeit neu lackiert hat, und dann noch eine alte selbstgezimmerte, von Nachbarn geschenkt. Schon das ganze letzte Jahr wollte ich diese weiß streichen, konnte mich aber nicht dazu aufraffen. Jetzt bekomme ich Lust darauf – ob ich das noch hinkriege bis Dezember? Andererseits, wozu braucht man zwei Babywiegen?
Ich bin also offensichtlich voller Tatendrang. Das sollte ich definitiv noch ausnutzen, ehe die Zeit der großen Unbeweglichkeit kommt. 🙂
Du brauchst wirklich nichts mehr anzuschaffen, denke ich. Für Kind2 und 3 haben wir praktisch nichts gekauft- ausser einem neuen Babyphone, das schon. Alles andere wird sich zeigen, und Kleider kriegst du mit Freuden geschenkt, weil du ja jetzt einen Jungen kriegst.
Das mit dem Warten finde ich auch absolut daneben: Warum sind manche Ärzet so schlecht in Zeitabschätzen??? Oder kommen da so viele Notfälle rein? Meine Frauenärztin hat auch immer Wartezeiten von mindestens 30 min.bis zu einer Stunde. Der Kinderarzt in der selben Praxis hingegen hat das Zeitmanagement völlig im Griff: hier warten wir vielleicht mal eine Viertelstunde und das trotz Notfall-Patienten: Ich könnte ihn jedes Mal abküssen, weil er mir so viel Nervenstress erspart!
Geniess die Zeit noch! Aber das machst du ja schon…
Alles Gute
Bora
Ich war unlängst selber “eingeschoben” und bei mir hat die Untersuchung ziemlich lange gedauert dann (aber alles in bester Ordnung!). Da mussten einige Patienten ewig lange warten… und ich war heilfroh, dass sich der Arzt Zeit genommen hat für mich. Wenn ich “normal” komme, ist an Wartezeit zwischen 5-10 Minuten und einer Stunde schon alles da gewesen. Ich hab mich auch immer geärgert, wenn’s länger gedauert hat. Aber seit ich selber “eingeschoben” wurde, sehe ich es mit anderen Augen.
Wegen Anschaffungen machen wir uns auch ähnliche Gedanken, nur dass uns einiges nicht erspart bleiben wird (neuer Kinderwagen…) – Babyfon werden wir unser altes für die Zwillinge nehmen. Unsere “große Kleine” hat keines mehr – ich bin immer skeptisch mit den “Strahlen&Co.”, die so ein Gerät aussendet/empfängt und so habe ich es nur so lange als unbedingt notwendig verwendet. Ich lasse ihre Tür ein klein wenig geöffnet, so kann ich sie hören, wenn sie ruft. Die erste Zeit in ihrem Zimmer hatten wir noch das Babyfon, aber seit etwas mehr als einem halben Jahr haben wir keines mehr in Verwendung. Und es geht auch so. Sie meldet sich lautstark, wenn was ist und wir hören es auch (gottseidank). Sophia hat übrigens auch anfangs auf einer Matraze geschlafen am Boden – das hat super funktioniert, und einige Wochen später hat sie dann ein eigenes (großes) Bett bekommen. Milena ist ein wenig jünger natürlich, wenn ihr Brüderchen kommt, aber vielleicht ist das mit der Matratze wirklich eine gute Lösung. Dann könnt ihr auch mit dem kleinen Brüderchen dort kuscheln, wenn du ihn stillst und sie kann trotzdem ganz nahe bei dir/euch sein.
Ich werde den Zuckertest sicher machen – mein Arzt meinte, das könne man so leicht übersehen und dann hat man viele Probleme. Außerdem gibt es in unserer Familie Diabetes, so bin ich ein bisschen “gefährdet”. Aber ich denke, wenn du in Hebammenbetreuung bist, können auch die Alarmsignale wahrnehmen und dich darauf hinweisen. Du bist ja gut betreut, da kannst du wirklich ganz entspannt die Sache angehen und mal abwarten, nicht? Oder kann man die Untersuchung nur in einem gewissen Zeitraum machen?
Alles Liebe!!!! Und lass es dir/euch gutgehen!!!!
Ein wunderbarer Moment. Und wenn Euer zweites Kind da ist, wird es davon bestimmt noch viel mehr geben… Hm, zwei Kinder sind eigentlich netter als eins… 😉
Darüber was ihr noch so brauchen könntet haben wir uns ja schon am WE unterhalten. Auch wenn ich immer noch finde dass so eine Küchenwaage etwas ungemein praktisches ist :-D.
Wegen der Wartezeit bei der Frauenärztin: Als ich letztens bei meiner im Wartezimmer sass, fiel mein Blick auf ein DIN A4 Blatt, dass an die Theke geheftet war. Es ging darin auch um die langen Wartezeiten, und was ich gelesen habe, hat mich doch berührt, denn auf diese Weise denkt man doch eher selten darüber nach.
Es wurde nicht um Entschuldigung gebeten wegen Verspätungen, sondern vielmehr um Verständnis, wenn es etwas länger dauert…
…”weil man einer Frau erklären muss dass bei der Vorsorgeuntersuchung festgestellt wurde dass sie Krebs hat.”
… “wenn eine schwangere Frau aufgelöst in die Praxis kommt und zwischen zwei Termine geschoben wird, weil sie ihr Kind nicht mehr spürt”…
… ” und sich herausstellt dass keine Herztöne mehr vorhanden sind”…
Sie haben darauf hingewiesen dass all das Fälle sind auf die man nicht vorbereitet ist, und die einfach länger brauchen, da man die Betroffenen nicht einfach so abhaken kann.
Ich fand es sehr einfühlsam geschrieben, mit genau dem richtigen Ton. Keine Entschuldigung, kein “Was können wir dafür”, nur die Bitte um Verständnis. Ich hatte vorher nie so darüber nachgedacht weshalb solche Verspätungen zustande kommen. Vermutlich werde ich mich jetzt immer noch darüber ärgern, aber… weniger. Denke ich. Weil es mir eben auch passieren könnte.
Nichtsdestotrotz kann ich deine Entscheidung verstehen, und es ist ja auch wichtig dass du dich wohlfühlst. Wo du die Untersuchungen machen lässt ist ja schlussendlich egal. Und ich finde es einfach nur toll dass du so eine tolle Hebamme hast (und vielleicht bin ich auch ein klitzekleines wenig neidisch 😉 ).
Ich persönlich würde den Zuckertest wieder machen lassen, auch weil sich so etwas relativ schnell entwickeln kann. Aber wenn Milenas Gewicht der einzige Indikator ist – ich weiss nicht. 4.480 Gramm ist doch jetzt nicht wirklich sooo viel, oder? Naja.