Zu Beginn der 11. SSW ist der Embryo acht Wochen alt. Seine inneren und äußeren Strukturen sind nun komplett. Nun heißt das Kind nicht mehr Embryo, sondern Fötus. Fötus bedeutet „klein“, und das passt perfekt, denn ab nun muss das Kind nur noch wachsen.

Die Finger und die Zehen treten hervor, Arme und Beine sind beinahe schon am rechten Platz und auch die Proportionen stimmen schon. Die Arme sind am Ellenbogen und Handgelenk gebogen, und sie sind lang genug, um sich vor der Brust zu berühren. Von nun an verlangsamt sich die Entwicklung von Armen und Beinen ein wenig.

Das Gehirn besteht nun aus einer linken und einer rechten Hälfte. Bald wird es die Bewegungen des Fötus steuern können. Auf der Brust sind schon Brustwarzen vorhanden, und demnächst wird das Kind pinkeln können, wenn die Nieren die Produktion von Urin aufgenommen haben.

Im Gesicht entwickeln sich weitere Feinheiten: Der Fötus besitzt nun Augenlider und seine Augen werden sich bald für einige Monate schließen. Auch die Nasenspitze ist jetzt sichtbar. Der Gaumen ist entstanden und die Entwicklung der Oberlippe ist vollendet.

Jetzt bedeckt eine echte Hautschicht das Kind, und das Skelett wandelt sich langsam von Knorpel zu Knochen. Meist passiert dies zuerst im Oberkörper.

[Quelle: http://www.liliput-lounge.de/%5D

Schon zehn ganze Wochen sind geschafft. Genau ein Viertel heute.

Und noch immer ist alles so fern, irgendwie. Ich will nicht sagen es läuft bislang so nebenher, aber ich habe deutlich weniger Zeit, mich gedanklich damit zu beschäftigen. Ich weiß noch sehr genau, wie ich in meiner Schwangerschaft mit Milena den ganzen Tag an nichts anderes gedacht habe. Ich habe viele Bücher verschlungen, das ganze Internet leer gesurft und bei jeder Gelegenheit darüber gesprochen. Ich habe mir ausgemalt, wie es mir in ein paar Wochen wohl gehen wird, ausgemalt, wie es wohl ist, ein Baby zu haben, ausgemalt, eine richtige kleine Familie zu sein.

Und nun schrecke ich zweimal am Tag hoch mit dem Gedanken: Oh, stimmt ja, ich bin ja schwanger.

Naja, ganz so ist es nicht. Aber die Zeit, mich so ausgiebig damit zu beschäftigen, ist einfach nicht mehr da. Und, was auch einen Teil ausmacht, ich weiß ja, was mich erwartet. Ich kenne das ja nun bereits, der Reiz des Neuen ist irgendwie nicht mehr ganz so stark. (Was vielleicht gar nicht so schlimm ist. Ich bin in diesen ersten zwölf Wochen deutlich entspannter und weniger ängstlich als damals bei Milena.)

Und ich weiß eigentlich auch, dass sich das bald sowieso ändern wird. Sobald der Bauch richtig zu wachsen beginnt, sobald man etwas schwerfälliger wird, und vor allem: Sobald man sein Kind spüren kann!

Bis dahin bleibe ich gelassen und freue mich zweimal am Tag ganz unheimlich.